INTER­VIEW: WIE DIE CARI­TAS IN DORT­MUND ERFOLG­REICH IMPFT

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Anja Stoiser
22.01.2021

In den Senio­ren­hei­men der Dort­mun­der Cari­tas haben sich nahe­zu 100 Pro­zent der Bewoh­ner imp­fen las­sen. Auch die Impf­be­reit­schaft der Mit­ar­bei­ten­den ist hoch. Für Tobi­as Berg­hoff, von der Cari­tas-Alten­hil­fe GmbH steht fest: ohne ste­ti­ge Auf­klä­rung geht es nicht. 

Herr Berg­hoff, in den sie­ben Cari­tas-Senio­ren­hei­men in Dort­mund ist die Impf­be­reit­schaft von Bewoh­nern und Pfle­ge­per­so­nal beson­ders hoch. Wie haben Sie das geschafft?

Wir ver­su­chen, so aus­führ­lich wie mög­lich über die Imp­fun­gen zu infor­mie­ren und beson­ders nach­weis­li­chen Falsch­mel­dun­gen im Zusam­men­hang mit der Imp­fung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Mit unse­ren Ein­rich­tungs­lei­tun­gen der Alten­zen­tren habe ich per­sön­lich inten­si­ve Gesprä­che geführt. Denn die Hal­tung der Lei­tung hat natür­lich auch gro­ßen Ein­fluss auf den Zuspruch der Mit­ar­bei­ten­den vor Ort in den Ein­rich­tun­gen. 

Tobi­as Berg­hof, Geschäfts­füh­rer der Cari­tas-Alten­hil­fe GmbH / Foto: privat
Wel­che Infor­ma­tio­nen haben Sie vor den Imp­fun­gen bereitgestellt? 
Neben dem per­sön­li­chen Aus­tausch set­zen wir auf ver­schie­de­ne Info­ma­te­ria­li­en. Bei­spiels­wei­se nut­zen wir das Mate­ri­al der Kam­pa­gne des Minis­te­ri­ums für Arbeit, Gesund­heit und Sozia­les des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len „Deutsch­land krem­pelt die #ärmel­hoch“. Dies haben wir auf unse­rer Web­site bereit­ge­stellt, ent­spre­chen­de Pla­ka­te wur­den in unse­ren Ein­rich­tun­gen ver­teilt. Über unse­re Social Media Kanä­le auf Face­book und Insta­gram tei­len wir u.a. infor­ma­ti­ve Kurz­vi­de­os. In unse­rem monat­li­chen Mit­ar­bei­ter­brief geben wir aktu­ell Ant­wor­ten auf die wich­tigs­ten Fra­gen zur Imp­fung und ver­su­chen damit auch Gerüch­te zu zer­streu­en. Zudem füh­ren die imp­fen­den Ärz­te Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen durch, um auf indi­vi­du­el­le Fra­gen und Sor­gen zu antworten. 

„Fake-News, also Lügen, sind natür­lich ein Pro­blem. Hier hilft nur geziel­te Infor­ma­ti­on und Aufklärung.“

Bun­des­weit bekla­gen vie­le Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, dass sie und ihre Mit­ar­bei­ten­den gezielt von Coro­na­leug­nern mit Fehl­in­for­ma­tio­nen zur Covid-Imp­fung über­flu­tet wer­den. War das bei ihnen auch der Fall — und wie gehen sie damit um, wenn Pfle­ge­kräf­te durch Aus­sa­gen über Unfrucht­bar­keit etc. ver­un­si­chert waren? 
Fake-News, also Lügen, sind natür­lich ein Pro­blem. Hier hilft nur geziel­te Infor­ma­ti­on und Auf­klä­rung. Dies machen wir gemein­sam mit den imp­fen­den Ärz­ten und der ste­ti­gen Auf­klä­rung in den Ein­rich­tun­gen durch Füh­rungs­kräf­te und den Mitarbeitervertretungen. 

Wel­che Haupt­ar­gu­men­te hat­ten die Bewohner_innen, sich imp­fen zu lassen?

Die meis­ten unse­rer Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner ver­trau­en der Wirk­sam­keit der Imp­fung und sehen in even­tu­el­len Neben­wir­kun­gen ein weit­aus gerin­ge­res Risi­ko, als eine Covid-Erkran­kung durch­ma­chen zu müs­sen. Vie­le wün­schen sich auch eine Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät und ver­mis­sen ihre lieb­ge­won­ne­nen Akti­vi­tä­ten in den Ein­rich­tun­gen, die der­zeit lei­der nicht im vol­len Umfang mög­lich sind. 
Wel­che Haupt­ar­gu­men­te hat­te das Pfle­ge­per­so­nal, sich imp­fen zu lassen?
Gera­de unse­re Mit­ar­bei­ten­den in der Pfle­ge haben ein sehr kla­res Ver­ständ­nis davon, wie schwer eine Coro­na­in­fek­ti­on ver­lau­fen kann, sowohl bei älte­ren als auch bei jün­ge­ren Men­schen. Die Sor­ge, das Virus könn­te in die Ein­rich­tung kom­men, ist bei den meis­ten groß. 
Haben sich auch jun­ge Pfleger_innen und Azu­bis imp­fen las­sen? Was war ihr Antrieb?
Ja, auch unter den Jün­ge­ren gab es eine gute Betei­li­gung. Jun­ge männ­li­che Pfle­ger und Aus­zu­bil­den­de waren der Imp­fung gegen­über in der Regel sehr auf­ge­schlos­sen. Bei jun­gen Mit­ar­bei­te­rin­nen gab es tat­säch­lich die größ­ten Vor­be­hal­te, sehr wahr­schein­lich auf­grund der Annah­me, die Imp­fung könn­te Ein­fluss auf das Erb­gut nehmen. 
Herr Berg­hoff, wenn Sie an das Kam­pa­gnen-Mot­to #Das­Ma­chen­Wir­Ge­mein­sam den­ken, was fällt Ihnen zu den Imp­fun­gen ein?
Ein wich­ti­ger Aspekt ist hier der Gedan­ke der Soli­da­ri­tät. Die Imp­fung dient nicht allein dem Selbst­schutz. Durch eine hohe Impf­quo­te in der Bevöl­ke­rung sol­len beson­ders ver­letz­li­che Per­so­nen noch bes­ser geschützt wer­den. Die Bereit­schaft sich imp­fen zu las­sen, ist Aus­druck von Solidarität. 

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