Markus Harmann
11.08.2021
Damit niemand sozial abstürzt, führt die Caritas zahlreiche Projekte durch und setzt dabei auch auf soziales Engagement. Das Tandem-Projekt in Gummersbach ist dafür ein hervorragendes Beispiel und auch für die Politik von Bedeutung: Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht besuchte das Caritas-Kaufhaus und sprach mit Haupt- und Ehrenamtlichen.
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) hat am 11. August das Caritas-Kaufhaus in der Gummersbacher Innenstadt besucht. Sie hat sich dort über das Projekt „Menschen stärken Menschen“ des Caritasverbandes für den Oberbergischen Kreis informiert. Das Projekt läuft seit 2016 und wird vom Bundesfamilienministerium finanziell gefördert. Ziel von „Menschen stärken Menschen“ ist es, ehrenamtliche Paten für Geflüchtete, Jugendliche oder Arbeitsuchende zu gewinnen. Diese helfen dann etwa beim Spracherwerb, erledigen Behördengänge oder unterstützen im Alltag.
So wie Katharina Vankerkom (30) aus Gummersbach. Die Gesundheitsökonomin hilft in ihrer Freizeit Hassatou Diallo (29) beim Deutschlernen. Frau Diallo ist zweifache Mutter und flüchtete vor vier Jahren aus dem afrikanischen Guinea nach Deutschland. Sie träumt davon, als Zahntechnikerin zu arbeiten – vorher muss sie jedoch ihren Deutschkurs bestehen. „Das Schöne an diesem Ehrenamt ist, dass wir beide davon profitieren. Ich freue mich immer, wenn Hassatou mich um Hilfe bittet. Und sie profitiert davon, wenn wir miteinander deutsch sprechen“, sagt Vankerkom.
Ministerin Lambrecht suchte das Gespräch mit den Tandems und besichtigte das CaritasKaufhaus. Die Patenschaften fördern ein Zusammengehörigkeitsgefühl, Vielfalt und Toleranz, sie seien ein wichtiger Baustein für das Zusammenleben, betonte Dunja Kühr-Honermann von der Caritas im Oberbergischen Kreis. Das Ehrenamt spiele dabei eine wichtige Rolle. Die Caritas in Oberberg hat derzeit 160 Ehrenamtliche in ihren Reihen. „Ohne sie könnten wir das Projekt nicht schaffen“, so Kühr-Honermann.
Nicht alle Ehrenamtlichen sind ständig im Einsatz, manche nur stunden- oder tageweise, je nachdem wie es gerade zur Lebensplanung passe. Bundesfamilienministerin Lambrecht betonte, es sei wichtig zu akzeptieren, dass sich das Ehrenamt verändere und dass die Menschen sich unterschiedlich einbrächten. „Wir können und wollen als Staat nicht all das leisten, was die Ehrenamtlichen einbringen“, so Lambrecht.
Doch ganz ohne staatliche Unterstützung, wie beispielsweise über die Projektförderung von “Menschen stärken Menschen” sind solche Projekte auch für die Caritas nicht machbar. Deshalb setzt sich die Caritas im Wahlkampf zur Bundestagswahl für eine bessere soziale Absicherung in Deutschland ein.
Um Menschen auch weiterhin vor Armut, sozialem und ökonomischem Abstieg, vor Wohnungs- oder Erwerbslosigkeit zu bewahren, müssen wir uns auch weiterhin engagieren und gemeinsam für eine solidarische Zukunft kämpfen. Für die kommende Bundesregierung heißt das: Das Netz sozialer Sicherung muss fester geknüpft werden.