DEMO­KRA­TIE EIN­FACH MACHEN! — IN DER JUGENDSOZIALARBEIT

Theresa Schmidt

The­re­sa Schmidt
27.07.2021

Noch wer­den benach­tei­lig­te jun­ge Men­schen zu wenig durch poli­ti­sche Bil­dung erreicht. Des­halb will IN VIA im Pro­jekt „Demo­kra­tie ein­fach machen!“ Fach­kräf­te dabei unter­stüt­zen, Demo­kra­tie­bil­dung in den Ange­bo­ten der Jugend­so­zi­al­ar­beit umzusetzen.

Die Pan­de­mie hat beson­ders die jun­gen Men­schen hart getrof­fen, die schon vor­her benach­tei­ligt waren. Sie dro­hen in der Schu­le und bei der Suche nach Aus­bil­dung und Beruf wei­ter abge­hängt zu wer­den. Aber auch ihre poli­ti­schen Teil­ha­be­chan­cen sind oft gerin­ger als bei Gleichaltrigen. 
Umgang mit men­schen­ver­ach­ten­den Hal­tun­gen im All­tag. Foto: IN VIA Köln e.V.
In ihrem All­tag haben die jun­gen Men­schen kaum Gele­gen­hei­ten Demo­kra­tie zu erle­ben. Zu poli­ti­schen Bil­dungs­an­ge­bo­ten haben sie wenig Zugang. Poli­ti­sche Bil­dung ist aber wich­tig, damit Jugend­li­che erfah­ren, dass ihre Mei­nung zählt und sie etwas bewir­ken kön­nen. Sie sol­len die Chan­ce haben, ihre Anlie­gen ein­zu­brin­gen und unse­re Gesell­schaft aktiv mit­zu­ge­stal­ten. Erle­ben Jugend­li­che die­se Selbst­wirk­sam­keit nicht, kann dies Gefüh­le der Ohn­macht und Resi­gna­ti­on auslösen. 

Die eige­nen Rech­te ken­nen und Mit­be­stim­mung einfordern

Gera­de für Jugend­li­che, die selbst Dis­kri­mi­nie­rung erfah­ren, ist es wich­tig, ihre Rech­te zu ken­nen, um die­se selbst­be­wusst ein­for­dern zu kön­nen. Poli­ti­sche Bil­dungs­an­ge­bo­te eröff­nen Räu­me, in denen sie sich ihrer Res­sour­cen bewusst­wer­den, Kom­pe­ten­zen ent­wi­ckeln und Aner­ken­nung erfah­ren kön­nen. Sie eig­nen sich Wis­sen an, ler­nen aber auch ganz prak­tisch, ihre Posi­ti­on zu ver­tre­ten, in der Grup­pe einen Kon­sens zu fin­den und mit Kon­flik­ten umzu­ge­hen. Das stärkt sie in ihrer Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und eröff­net damit neue Per­spek­ti­ven und Lebenschancen. 

Metho­den für Demo­kra­tie­bil­dung in der Jugendsozialarbeit

In dem Pro­jekt „Demo­kra­tie ein­fach machen!“ von IN VIA wird ein pra­xis­taug­li­ches Hand­buch mit krea­ti­ven Metho­den zu den ver­schie­de­nen Facet­ten der Demo­kra­tie­bil­dung ent­wi­ckelt. Es soll den Fach­kräf­ten hel­fen, die­se The­men in der all­täg­li­chen Arbeit mit den Jugend­li­chen ein­zu­brin­gen. Dabei geht es bei­spiels­wei­se dar­um, Viel­falt wert­zu­schät­zen, Dis­kri­mi­nie­rung zu erken­nen, mit men­schen­feind­li­chen Äuße­run­gen umzu­ge­hen und die eige­ne Mei­nung zu ver­tre­ten. Damit das The­ma Demo­kra­tie für die Jugend­li­chen nicht abs­trakt bleibt, suchen wir gezielt nach Metho­den und The­men, die etwas mit der Lebens­rea­li­tät der jun­gen Men­schen zu tun haben. Dazu gibt es Grup­pen­übun­gen, Rol­len­spie­le und gemein­sa­me Entscheidungsprozesse. 

„Es ist für uns ein wich­ti­ger Grund­satz, die jun­gen Men­schen als Expert*innen für ihr eige­nes Leben mit ihren Wün­schen und For­de­run­gen ernst zu nehmen!“

Die Stim­me der jun­gen Men­schen ernst nehmen

In die Erar­bei­tung des Metho­den­hand­buchs bezie­hen wir sowohl Fach­kräf­te als auch Jugend­li­che ein. Wir bit­ten sie, eini­ge der Metho­den aus­zu­pro­bie­ren und uns rück­zu­mel­den, ob und wie sie funk­tio­nie­ren und was wir noch ver­bes­sern kön­nen. So wol­len wir sicher­stel­len, dass die Metho­den auch dem Bedarf und den The­men der Jugend­li­chen ent­spre­chen. Über­haupt ist es für uns ein wich­ti­ger Grund­satz, die jun­gen Men­schen als Expert*innen für ihr eige­nes Leben mit ihren Wün­schen und For­de­run­gen ernst zu nehmen!

Fotos, die im Rah­men des Pro­jek­tes „Demo­kra­tie rockt“ ent­stan­den sind. Foto: IN VIA Köln e.V.

Demo­kra­tie rockt! Jun­ge Men­schen auf der Suche nach leben­di­ger Demokratie 

Wie Demo­kra­tie­bil­dung in der Pra­xis aus­se­hen kann, zeigt das Pro­jekt „Demo­kra­tie rockt!“ von IN VIA Köln. Dort gin­gen jun­ge Men­schen aus den berufs­vor­be­rei­ten­den Maß­nah­men der Fra­ge nach: Wo erle­ben wir leben­di­ge Demo­kra­tie in unse­rem All­tag in Köln? Dabei ging es um Demo­kra­tie im Klei­nen sowie im Gro­ßen. Die Ant­wor­ten hiel­ten sie foto­gra­fisch fest. Aus 134 Fotos, die den Facet­ten­reich­tum von Demo­kra­tie wider­spie­geln, wur­den in einem demo­kra­ti­schen Wahl­pro­zess 50 ein­drucks­vol­le Fotos durch die jun­gen Men­schen aus­ge­wählt. Sie zei­gen The­men wie Gleich­be­rech­ti­gung, Frie­den, Gerech­tig­keit, (Grund-)Rechte und Frei­heit. Die The­men­viel­falt spie­gelt sich im Pro­jekt auch in den Unter­richts­ein­hei­ten zum The­ma Demo­kra­tie wider: eine span­nen­de Fra­ge­run­de mit zwei Poli­zis­ten aus Köln sowie Besu­che der Aus­län­der­be­hör­de, des NS-Doku­men­ta­ti­ons­zen­trums und eines inter­kul­tu­rel­len Gemein­schafts­gar­tens. Wir wol­len, dass alle Men­schen ihr Recht auf Mit­be­stim­mung umset­zen und sich mit ihren Anlie­gen ein­brin­gen kön­nen! Des­halb wol­len wir DEMO­KRA­TIE EIN­FACH MACHEN! 

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