Mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) erlebt einen durch die Corona-Pandemie geschwächten gesellschaftlichen Zusammenhalt. Kein Wunder, waren doch die Monate und Wochen vor der Befragung von Spaltung geprägt, von der Gegenüberstellung gesellschaftlicher Gruppen: die Risikogruppen gegen die, die sich nicht als solche wahrnehmen; Regeltreue versus Maskenmuffel; Impfbereite versus Impfgegner; sogenannte „Systemrelevante“ und alle anderen. Lediglich 17 % der Befragten sind der Meinung, die Krise stärke den Zusammenhalt.
Die Aufwertung sozialer Berufe landet mit Abstand an erster Stelle bei der Frage: „Auf welche der folgenden politischen Handlungsfelder sollte sich der Staat baldmöglichst am stärksten konzentrieren?“ Es folgen der Klimaschutz, die Unterstützung der sozialen Infrastruktur und von sozialen Hilfsangeboten. Diese Antworten zeugen nicht davon, dass jeder nur an sich denkt – im Gegenteil.
Die Handlungsfelder, die die Studienteilnehmer_innen identifiziert haben, sind ein Auftrag an die Politik, gerade im Jahr der Bundestagswahl. Aber sie werfen viele Fragen, die sich nicht nur politische Parteien stellen müssen, sondern jede_r von uns: Welche Pflege wollen wir, welche Begleitung der Schwächsten? Wer soll das machen – und unter welchen Bedingungen? Was ist uns soziale Sicherung, was ist uns Bildung wert? Darf die Unterstützung, die Menschen erhalten, von ihrer Postleitzahl abhängen? Was sind wir bereit zu tun und worauf sind wir bereit zu verzichten, um künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen?
Treten Sie mit uns in den Dialog zu diesen Fragen, geben Sie Antworten und erarbeiten Sie Lösungsansätze. #DasMachenWirGemeinsam
4 Antworten auf „Umfrage: Der Zusammenhalt hat es schwer in der Pandemie“
bessere Bezahlung für Dienstleister in der Caritas und in allen Pflegeberufen befürworte ich.
gleiches gilt für den Umweltschutz. Hier muss jeder Einzelne zu Hause anfangen, für den Umweltschutz einzutreten. Auch der dritte Punkt ist wichtig.
mir fällt auf, in Deutschland wird fast ausschließlich gefordert. Wer soll all die Forderungen bezahlen. Ich glaube, wir müssen anfangen, selbst viele Initiativen anzustoßen und zu überlegen, wie kann ich mithelfen, ein besseres Miteinander hinzubekommen.
Ich bin in einer Initiative für gemeinschaftliches und solidarisches Leben in meinem Wohnort engagiert. Wir planen genossenschaftlich zu bauen. Wir wollen einen Altbau aufkaufen und sanieren und arbeiten daran, dass wir für unseren persönlichen Wohnraum weniger Wohnfläche planen, damit wir mehr gemeinschaftlich genutzte Flächen für gemeinsame Initiativen schaffen können.
Wir sind bereits mit anderen Akteuren im Sozialraum vernetzt und freuen uns, dass gute Ideen aus den vielfältigen Kontakten entstehen.
Ich habe Plastik aus der Küche verpannt. Ich nutze beim Einkauf Stofftaschen, die ich waschen kann. Mein Balkon hat Kräuterpflanzen, die Bienen, Hummeln und Meisen nähren. Jeder sollte bei sich anfangen zu schauen, was möglich ist, zum solidarischen Miteinander.
Ich sehe auch gerade jetzt die Chancen, die uns durch den “Stopp” zugespielt sind. Wir hatten und haben Zeit uns und unser Tuen (unseren bisherigen Alltag (vor Corona)) zu hinterfragen, zu reflektieren und vor allem, und das ist wichtig, aktiv zu beeinflussen und zu enwickeln. Altes darf auch mal weg, Routine auch mal beendet werden! Sowohl in Richtung Klimaschutz, der sehr wohl bei uns selbst beginnt, aber doch schon einige Menschengruppe, aufgrund anderer bestehender (existenzieller) Sorgen daran hemmt oder zumindest ausbremst, als auch bei Förderung vom Pflege‑, Kunst- und Kultursektor und und und… Wir sollten bei uns anfangen, ja, aber beim Nächsten dürfen wir auch wachsam sein und im wertschätzenden Dialog diese Entwicklung vorantreiben. Auch politisch darf und muss noch Einiges passieren. Und damit ist nicht nur “reden” gemeint. Mut zum Handeln und Mut zum Ändern- auf allen Ebenen. Von mir beginnend, bis oben im Bundestag. Wir haben es gut hier. Ob im Stadtteil oder Europaweit. Legen wir los und warten wir nicht auf “nach Corona”. Wir können nicht zaubern und die Umstände, die Pandemie von Heute auf Morgen beenden. Aber wir können diese Zeit nutzen, wir können Hoffnung schöpfen, wo wir nur können. Und es gibt viel Hoffnung. Und das allein wäre doch schon ein “gemeinsam schaffen wir das”.