Deutscher Caritasverband e.V.
09.07.2021
Damit Menschen in schwierigen, aber auch bislang geregelten Lebensverhältnissen nicht in soziale Notlagen geraten, muss das Netz sozialer Sicherung fester geknüpft werden. Deshalb fordert die Caritas eine bessere soziale Absicherung, Maßnahmen gegen Kinderarmut und für mehr Bildungsgerechtigkeit.
Die Pandemie hat gezeigt, wie entscheidend eine funktionsfähige soziale Infrastruktur für das Wohlergehen der Menschen und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Von Krankenhaus, zur Allgemeinen Sozialberatung bis hin zu bezahlbarem Wohnraum und familienfreundlicher, fair bezahlter Arbeitsplätze: Die soziale Infrastruktur muss umfassend und für alle vorhanden sein. Jeder Mensch muss die Angebote dort in Anspruch nehmen können, wo er lebt. Der Zugang zu verlässlicher Kinderbetreuung, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen oder zu Beratung in schwierigen Lebensphasen, muss für alle gewährleistet sein.
Kinder wachsen in erster Linie in Familien auf. Die Familie hat entscheidenden Einfluss auf die persönliche Entwicklung und die Bildung von Kindern. Um Kinderarmut zu vermeiden müssen wir deshalb das familiäre Umfeld, die ökonomische Situation der Eltern und die Erziehungskompetenz unterstützen. Auch Gewalt gegen Kinder muss verhindert werden. Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Eltern sowie Bildungs- und Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche sind dafür unverzichtbar.
Die Bildungschancen von Kindern sind darüber hinaus sehr unterschiedlich ausgeprägt und werden zudem von der sozialen Herkunft beeinflusst. Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern erreichen das Abitur deutlich seltener (39 Prozent) wie Jugendliche aus bildungsnahen Elternhäusern (81 Prozent). Durch die Corona-Maßnahmen ist die Ungleichheit der Bildungsvorraussetzungen und ‑chancen zusätzlich verschärft worden.
In Deutschland wächst mehr als jedes fünfte Kind in Armut auf. Das sind 2,8 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht zeigt, dass sich Armut verfestigt. Ein hoher Anteil der Kinder aus Armutslagen befindet sich auch noch im jungen Erwachsenenalter in dieser Situation. Alleinerziehende und Mehr-Kind-Familien weisen zudem ein überdurchschnittliches Armutsrisiko auf. Auch wenn Armut viele Ursachen hat und mehr als nur der Mangel an ökonomischen Ressourcen ist, kommt der Einkommensarmut von Familien eine besondere Bedeutung zu.
Die Caritas setzt sich zur Bundestagswahl 2021 darüber hinaus für gute Pflege und für einen sozial gerechten Klimaschutz ein. Einen Überblick über unsere Forderungen finden sie unter “WIR FORDERN”.
Sie interesssieren sich für weiterführende Informationen zu unseren Forderungen oder möchten über die Themen ins Gespräch kommen? Hier finden Sie unser ausführliches sozialpolitisches Hintergrundpapier als PDF-Download.
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6 Antworten auf „Blog: Beitrag: Sozialpolitische Forderungen “Soziale Absicherung”“
Und die Leistungsträger sollen bezahlen? Haben Sie schon mal was von Eigeninitiative gehört? Derzeit gibt es Arbeitsplätze ohne Ende und von den 5,2 Millionen Hartz 4 Empfänger sind nicht alle krank, alleinstehend, alt oder Alleinerziehend. Fördern und fordern war mal das Motto, ich bin nicht bereit für Faulheit zu bezahlen. Ebensowenig sehe ich es nicht ein zu arbeiten um anderen ein Luxusleben im sozialen Netz zu finanzieren. So Links wie heute weil die katholische Kirche noch nie. Noch bin ich Katholik aber wenn das so weiter geht nicht mehr lange.
Ein Luxusleben ist mit den derzeitigen sozialen Sicherungssysteme nun wahrlich überhaupt nicht möglich. Und “Eigeninitiative” erleben wir tagtäglich von vielen Menschen am sozialen Rand. Dass diese es dennoch nicht immer schaffen, eine auskömmliche Arbeit zu finden, zeigt eben, dass es nicht für jeden einen Arbeitsplatz gibt — egal wie sehr er oder sie sich bemüht (von Kindern und Jugendlichen, die ja noch gar nicht selbst für ihren Unterhalt aufkommen können mal ganz zu schweigen!)
Damit also wirklich alle Menschen zumindest ein würdevolles Leben (und das ist das Mindeste) führen können, braucht es eben genau das: Mehr Solidarität. Bessere Soziale Systeme. Oder, um es theologisch zu formulieren: Gelebte Nächstenliebe.
@Werner Schmitt, vielleicht kennen Sie aus eigener Erfahrung einige Menschen, die das soziale System ausnutzen. Aber die gibt es immer. Sollen dafür alle Anderen keine Unterstützung bekommen? Für mich solidarisiert sich die Kirche viel zu wenig mit den Menschen am sozialen Rand.
Gerade als Christ sollte man sich doch kümmern und sich nicht in eigentümliche Unterscheidungen zwischen ‚Leistungsträgern‘ und dem traurigen Rest flüchten. Welche ‚Leistung‘ trägt man denn, wenn man nicht mehr um seine Mitmenschen, sondern nur an den eigenen wirtschaftlichen und sozialen Status schert? Es wäre eine echte Leistung, Menschen zu unterstützen, die — aus welchem Grund auch immer — es nicht so leicht haben.
#Werner Schmitt, offenbar waren Sie nie im Geiste Katholik! Es geht nicht um Links, Rechts, sondern darum, dass man nicht nur sich, seine Prosperität, seinen wirtschaftlichen Vorteil sieht, sondern sich kümmert! Kümmert, um jeden Menschen, dem was fehlt. In die Welt schaut, sieht, wo Not oder Handlungsbedarf ist und das in christlicher Nächstenliebe zu tun versucht, was man tun kann. Dann erst ist man ‚Leistungsträger‘. Ansonsten sagt mir der Begriff nichts.