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KATHO­LI­SCHE KRAN­KEN­HÄU­SER WOL­LEN INTEL­LI­GEN­TEN STRUKTURWANDEL

Bernadette Rümmelin_DSF0333-RQ-zuschnitt

Ber­na­dette Rüm­mel­in, Geschäfts­füh­re­rin des Katho­li­schen Kran­ken­haus­ver­bands Deutsch­lands (kkvd)
17.09.2021



Nach der Bun­des­tags­wahl wird der Reform­druck im Gesund­heits­we­sen wei­ter steigen. 

Schon jetzt befin­det sich die Kran­ken­haus­land­schaft in einem unge­re­gel­ten Struk­tur­wan­del, der vor allem Markt­ge­set­zen folgt. Das gefähr­det die gesund­heit­li­che Daseinsvorsorge.

Bundesgesunheitsminister Jens Spahn diskutiert mit kkvd-Vorstandsmitglied Ansgar Veer und Eva M. Welskop-Deffaa, Vorstandsmitglied für Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes.
Bun­des­ge­sun­heits­mi­nis­ter Jens Spahn dis­ku­tiert mit kkvd-Vor­­­stand­s­­mi­t­­glied Ans­gar Veer und Eva M. Wel­­skop-Def­­faa, Vor­stands­mit­glied für Sozi­al- und Fach­po­li­tik des Deut­schen Caritasverbandes.

In Deutsch­land gibt es der­zeit rund 1.900 Kran­ken­häu­ser, 283 davon befin­den sich in katho­li­scher Trä­ger­schaft. Die Zahl der Kli­ni­ken ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gesun­ken und die­ser Trend wird sich wei­ter fort­set­zen. Denn nicht jeder bis­he­ri­ge Kran­ken­h­aus­stand­ort wird in zehn Jah­ren noch gebraucht, um eine bedarfs­ge­rech­te Ver­sor­gung der Men­schen flä­chen­de­ckend sicherzustellen.

Doch wenn heu­te eine Kli­nik schließt, hat dies bis­wei­len wenig mit dem regio­na­len Ver­sor­gungs­be­darf zu tun. Viel­mehr müs­sen eini­ge Häu­ser auf­grund der Fehl­steue­rung im Sys­tem, des regu­la­to­ri­schen Drucks und der wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen ihre Türen schlie­ßen. Daher machen sich die katho­li­schen Kran­ken­häu­ser dafür stark, den unge­steu­er­ten Struk­tur­wan­del in gelenk­te Bah­nen zu überführen.

Ver­sor­gungs­be­darf der Pati­en­ten muss Kran­ken­haus­pla­nung zugrun­de liegen

In unse­rem Posi­ti­ons­pa­pier zur Bun­des­tags­wahl und für die neue Legis­la­tur­pe­ri­ode for­dern wird kon­kret, dass die Kran­ken­haus­pla­nung auch künf­tig in den Regio­nen erfolgt und sich kon­se­quent am Ver­sor­gungs­be­darf der Men­schen ori­en­tiert. Über­stei­ger­tes Effi­zi­enz­stre­ben und Markt­lo­gik dür­fen nicht wich­ti­ger sein als die Ori­en­tie­rung der Kran­ken­haus­ver­sor­gung am Bedarf Patient:innen.

Ein Kahl­schlag in der Kli­nik­land­schaft, wie er von eini­gen Sei­ten pro­pa­giert wird, hät­te fata­le Fol­gen. Die Coro­­na-Pan­­de­­mie zeigt, wie wich­tig Aus­­­weich- und Reser­ve­ka­pa­zi­tä­ten in der sta­tio­nä­ren Ver­sor­gung sind. Zudem gilt gera­de für älte­re, mul­ti­mor­bi­de Men­schen in länd­li­chen Regio­nen, dass lan­ge Wege hohe Hür­den sind. Aber auch jun­gen Fami­li­en ist eine gute Gesund­heits­ver­sor­gung in der Nähe wichtig.

Netz­wer­ke von Kran­ken­häu­sern als Erfolgsmodell

Mit ihrer aus­ge­präg­ten Ver­bund­struk­tur bele­gen die katho­li­schen Kran­ken­häu­ser schon heu­te, dass hohe Behand­lungs­qua­li­tät und Spe­zia­li­sie­rung auch in einem Netz­werk meh­re­rer Kli­ni­ken mög­lich sind, wenn sich jedes Haus auf sei­ne Stär­ken kon­zen­triert. Dar­über haben wir am 23. August auch mit Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn und Fach­ab­ge­ord­ne­ten aus dem Bun­des­tag dis­ku­tiert. Ans­gar Veer, kkvd-Vor­­­stand­s­­mi­t­­glied und Haupt­ge­schäfts­füh­rer der St. Boni­­fa­­ti­us-Hos­pi­­tal­­ge­­sel­l­­schaft in Lin­gen, schlug vor, dass Kran­ken­häu­ser in einer Netz­werk­struk­tur mit Auf­ga­ben­tei­lung bei der Finan­zie­rung gleich­ge­stellt wer­den mit einer Groß­kli­nik an einem Stand­ort. Der Gesund­heits­mi­nis­ter zeig­te sich dafür grund­sätz­lich offen.

Bundesgesunheitsminister Jens Spahn diskutiert mit kkvd-Vorstandsmitglied Ansgar Veer und Eva M. Welskop-Deffaa, Vorstandsmitglied für Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes.

Außer­dem set­zen sich die katho­li­schen Kran­ken­häu­ser in ihren Posi­tio­nen für bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen in der Pfle­ge ein. Dazu gehö­ren auch ein schnel­ler Aus­bau der Aus- und Wei­ter­bil­dung sowie die eigen­ver­ant­wort­li­che Aus­übung heil­kund­li­cher Tätig­kei­ten durch Pfle­ge­fach­kräf­te. Die star­ren Unter­gren­zen für das Pfle­ge­per­so­nal soll­ten schnellst­mög­lich durch die stär­ker am Pati­en­ten­be­darf ori­en­tier­te Pfle­­ge­­per­­so­nal-Rege­­lung 2.0 (PPR 2.0) ersetzt wer­den, bis vor­aus­sicht­lich 2025 ein wis­sen­schaft­lich fun­dier­tes Instru­ment zur Pfle­ge­per­so­nal­be­mes­sung anwen­dungs­reif ist.

Die bun­des­weit 283 katho­li­schen Kran­ken­häu­ser bil­den die größ­te Grup­pe unter den frei­ge­mein­nüt­zi­gen Kli­ni­ken in unse­rem Land. Sie unter­mau­ern mit ihrer Arbeit Tag für Tag, dass die frei­ge­mein­nüt­zi­ge Trä­ger­schaft inno­va­tiv und ein Zukunfts­kon­zept ist. Hier gehen nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten und Pati­en­ten­ori­en­tie­rung Hand in Hand. Gleich­zei­tig wur­den und wer­den hier Ver­sor­gungs­kon­zep­te ent­wi­ckelt und vor­an­ge­bracht, auch wenn sie noch nicht über die Regel­ver­sor­gung finan­ziert wer­den. Das galt bei­spiels­wei­se im Hos­piz- und Pal­lia­tiv­be­reich oder bei der Ver­sor­gung von HIV-Patient:innen. Daher ist es wich­tig, die Trä­ger­viel­falt und frei­ge­mein­nüt­zi­ge Akteu­re im Gesund­heits­we­sen auch wei­ter­hin zu stärken. 

Das kkvd Posi­ti­ons­pa­pier zum Down­load gibt es hier: 

https://kkvd.de/menschlich-innovativ-freigemeinnuetzig/

https://kkvd.de/wp-content/uploads/2021/05/210506_kkvd_Positionen_BTW2021.pdf

Die Vide­os zur Ver­an­stal­tung am 23. August gibt es hier:

https://www.youtube.com/channel/UCxK70KcaZSai5jVDJ6fgRpg


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KLI­MA­SCHUTZ – SOZI­AL UND GERECHT: GEHT DAS?

Autorin Susanne Feeß

Susan­ne Feeß
03.09.2021



Umwelt schüt­zen, Kli­ma ret­ten und Kon­sum von fair her­ge­stell­ten Pro­duk­ten lie­gen im Trend. 

Wie kön­nen wir, als Gesell­schaft und als Ein­zel­per­son, kon­se­quent am Kli­­ma- und Umwelt­schutz dran­blei­ben und dar­an mit­wir­ken, dass alle Men­schen dar­an teil­ha­ben können?

Aus­ran­gier­te Schwimm­wes­ten der ehe­ma­li­gen Flug­ge­sell­schaft Con­dor die­nen als Stoff für extra­va­gan­te Upcycling-Produkte. 

Umwelt­scho­nen­de Hand­lungs­mög­lich­kei­ten in der Gesell­schaft fest zu ver­an­kern ist ein schwie­ri­ges The­ma. Ein Bei­spiel aus der Pra­xis, das zeigt wie es geht, ist das bun­des­wei­te Pro­jekt Stromspar-Check!

Als ein gemein­sa­mes Ange­bot des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des e. V. und des Bun­des­ver­ban­des der Ener­­gie- und Kli­ma­schutz­agen­tu­ren Deutsch­lands e. V bie­tet das Pro­jekt Bera­tung zur Ener­gie­ef­fi­zi­enz für ein­kom­mens­schwa­che Haus­hal­te (Haus­hal­te, die Sozi­al­leis­tun­gen bezie­hen oder nur über eine gerin­ge Ren­te ver­fü­gen) an. Der Strom­s­par-Check star­te­te 2005 in Frank­furt als Koope­ra­ti­on zwi­schen dem Ener­gie­re­fe­rat Frank­furt und dem Cari­tas­ver­band Frank­furt. Ziel war, effi­zi­en­te Ener­gie­nut­zung an Men­schen her­an­zu­tra­gen, die über die Ver­brau­cher­zen­tra­le oder öffent­li­che Maß­nah­men nicht erreicht wer­den. Schnell ent­stand die Idee, gemein­sam mit dem Job­cen­ter, die­ses Bera­tungs­an­ge­bot als Beschäf­ti­gungs­maß­nah­me für Lang­zeit­ar­beits­lo­se zu etablieren.

 

Kli­ma­schutz und sozia­le Gerech­tig­keit gehö­ren unteil­bar zusammen. 

Über Qua­li­fi­ka­tio­nen wer­den bis heu­te Sozialleistungsempfänger*innendarin geschult, nie­der­schwel­li­ge Bera­tun­gen über Strom spa­ren, Kli­ma­schutz und Ener­gie­ef­fi­zi­enz durch­zu­füh­ren. Die Initia­ti­ve, sinn­vol­le Beschäf­ti­gun­gen anzu­bie­ten, bei der jede Per­son spü­ren kann, gebraucht zu wer­den und die gleich­zei­tig Kli­­ma- und Umwelt­schutz ein­schließt, wur­de 2008 als bun­des­wei­tes Pro­jekt ausgeweitet. 

Öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­tio­nen von Gesell­schaf­ten müs­sen sozi­al­po­li­ti­sche Kom­po­nen­ten mit­den­ken. Kli­ma­schutz muss inte­gra­ler Bestand­teil der Sozi­al­po­li­tik sein, damit alle Men­schen Anteil neh­men kön­nen. Die Cari­tas über­nimmt hier­für Ver­ant­wor­tung, um die Lücke zwi­schen sozi­al­po­li­ti­schen For­de­run­gen und Rea­li­tät zu schlie­ßen. Ein wei­te­res Bei­spiel hier­für ist das Pro­jekt EiN­ZIG­WA­RE (www.einzigware.de).  

 

Öko­lo­gisch – krea­tiv – sozi­al: EiN­ZIG­WA­RE und Warenmeister*innen

Die Cari­tas in Deutsch­land stell­te 2012 das The­ma „Soli­da­ri­tät und gesell­schaft­li­cher Zusam­men­halt“ in den Fokus ihrer Arbeit, womit Men­schen fit gemacht wer­den soll­ten für den ers­ten Arbeits­markt. So ent­stand EiN­ZIG­WA­RE, das Upcy­cling Label des Deut­schen Cari­tas­ver­ban­des für Uni­ka­te, das auf Nach­hal­tig­keit, Müll­ver­mei­dung und sozia­le Teil­ha­be setzt.


Hocker und Bank aus alten Flugzeug-Sicherheitsgurten
Hocker und Bank aus alten Flugzeug-Sicherheitsgurten.

EiN­ZIG­WA­RE gibt Gegen­stän­den neu­es Leben und Men­schen neue Chan­cen. So wer­den bspw. aus den Mesh-Pla­­nen der Cari­­tas-Jah­­res­­kam­­pa­­g­nen Taschen, Etuis und ande­re schö­ne Uni­ka­te. Aktu­ell gehö­ren rund 25 Stand­or­te zur Mar­ke. Die Werk­stät­ten der Beschäf­ti­gungs­be­trie­be von cari­team im Cari­tas­ver­band Frank­furt sind ein Teil davon.

In Frank­furt die­nen aus­ran­gier­te Sicher­heits­gur­te der Flug­ge­sell­schaft Con­dor für die Gestal­tung extra­va­gan­ter Sitz­mö­bel. Die seit Jah­ren bestehen­de Koope­ra­ti­on mit der Mes­se Frank­furt sorgt immer wie­der für außer­ge­wöhn­li­che Stof­fe von Tex­til­mes­sen, die krea­tiv ver­ar­bei­tet wer­den. Inzwi­schen bestehen seit vie­len Jah­ren enge Koope­ra­tio­nen mit dem regio­na­len Strom­an­bie­ter Mai­no­va, den umlie­gen­den Kom­mu­nen und dem Bund.

Neben dem wich­ti­gen Aspekt der res­­sour­cen- und kli­ma­scho­nen­den Pro­duk­ti­on steht bei EiN­ZIG­WA­RE die Beschäf­ti­gung für Lang­zeit­ar­beits­lo­se und deren indi­vi­du­el­le Qua­li­fi­ka­ti­on im Vor­der­grund. In den Werk­stät­ten der Beschäf­ti­gungs­be­trie­be von cari­team erhal­ten sie die Mög­lich­keit, einer sinn­vol­len Tätig­keit nach­zu­ge­hen, schritt­wei­se wie­der an das Arbeits­le­ben her­an­ge­führt zu wer­den und wie­der am gesell­schaft­li­chen Leben teil­zu­neh­men. Als Wa(h)renmeister leis­ten sie einen Bei­trag zum Umwelt­schutz, in dem sie Upcy­cling­tech­ni­ken erler­nen und bekom­men indi­vi­du­el­le Unter­stüt­zung, ihre Fähig­kei­ten auszubauen.

Das Kon­zept der Beschäf­ti­gungs­maß­nah­me nimmt die ehe­mals Lang­zeit­ar­beits­lo­sen in ihrer Indi­vi­dua­li­tät in den Blick. Die För­der­pha­se kann des­halb auch mal über meh­re­re Jah­re gehen. Der Mensch, auch mit per­sön­li­chen und/oder psy­chi­schen Pro­ble­men, die alle Bemü­hun­gen erschwe­ren, kann sich lang­fris­tig in eine Auf­ga­be inte­grie­ren und sich voll und ganz per­sön­lich dar­auf ein­las­sen. Man­cher Stromsparberater*in wur­de so auch schon zum*r Projektleiter*in und hat seine/ihre Beru­fung gefunden.

„Wir kön­nen Türen öff­nen, sogar in die­sen schwie­ri­gen Zeiten“

Petra Spöck, Pro­jekt­lei­te­rin des Strom­s­par-Checks in Frank­furt, erklärt: „Die Cari­tas schließt die Lücke zwi­schen umwelt­po­li­ti­schen Pro­jek­ten und sozi­al­po­li­ti­schen Aspek­ten durch lebens­na­he Bera­tung, die in den Haus­hal­ten und ent­lang der indi­vi­du­el­len Situa­ti­on statt­fin­det. Der Ver­band arbei­tet dicht am Leben der Men­schen und geht durch ver­schie­de­ne Akti­vi­tä­ten oder Pro­jek­te auf die Men­schen zu. Das ist unser Vor­teil. Man kennt uns oft bereits durch ande­re sozia­le Diens­te. Die städ­ti­schen Bera­tungs­an­ge­bo­te sind der Ziel­grup­pe meist nicht bekannt oder sie kom­men nicht auf die Idee, sich dort bera­ten zu lassen.“

Bewusst­seins­bil­dung für Kli­­ma- und Umwelt­schutz auf Augen­hö­he. Die Berater*innen ken­nen die Pro­ble­ma­tik der Men­schen aus dem eige­nen Leben. Sie sind Teil der Ziel­grup­pe, spre­chen ihre Spra­che. Als Multiplikator*innen kön­nen sie ver­mit­teln, was sie selbst gelernt haben: Klei­ne Ver­än­de­run­gen in mei­nem Ver­hal­ten kön­nen zu einer Redu­zie­rung mei­nes Strom­ver­brauchs führen.

„Kos­ten­lo­se Bera­tung für ein­kom­mens­schwa­che Fami­li­en ohne ‘Kom­­fort-Ver­­lust´.“ Stromberater*innen ermit­teln die Strom­fres­ser und suchen gemein­sam mit den Haus­hal­ten Lösun­gen. Auch ein neu­er, strom­spa­ren­der Kühl­schrank ist nicht immer in wei­ter Fer­ne. Die Berater*innen wis­sen, wel­che loka­len Geschäf­te oder Gut­schein­sys­te­me vor­han­den sind, um neue, ener­gie­spa­ren­de, Kühl­schrän­ke zu erwerben.

Je län­ger und inten­si­ver das Netz­werk vor Ort aus­ge­baut wird, umso weni­ger kön­nen die Län­der und Ener­gie­re­fe­ra­te an der The­ma­tik vor­bei­kom­men. Man spricht von „Ener­gie­ar­mut“ und der Pro­ble­ma­tik, dass Sozi­al­ta­ri­fe nicht nach­hal­tig grei­fen, weil sie den Ver­brau­cher und sein Bewusst­sein nicht im Blick haben. Auch die Kom­mu­nen ler­nen durch den Strom­s­par-Check dazu und mer­ken, dass sozi­al und gerecht prak­ti­zier­ter Kli­ma­schutz nicht nur die Mit­tel­schicht und die Eigen­heim­be­sit­zer in den Blick neh­men darf, son­dern die gesam­te Gesell­schaft inte­griert wer­den muss.

Inves­ti­ti­on in Tech­nik bedeu­tet Inves­ti­ti­on in die Men­schen. Strom­spa­ren ist nicht nur was für Rei­che! „Wenn wir in Zukunft eine noch bes­se­re Zusam­men­ar­beit mit den Sozi­al­rat­häu­sern oder den Job­cen­tern errei­chen, könn­te das Ziel, alle ein­kom­mens­schwa­chen Fami­li­en effi­zi­ent zu bera­ten, Wirk­lich­keit wer­den,“ betont Frau Spoeck. 

 

Wei­te­re Infos und Links

Zu erwer­ben sind vie­le der EiN­­ZI­G­­WA­­RE-Pro­­duk­­te über die Home­page www.einzigware.de

Infor­ma­tio­nen zum Strom­s­par-Check gibt es über die Home­page www.stromspar-check.de

Eine Frau sitzt in einer Werkstätte und zeigt eine Upcycling-Tasche, die sie soeben genäht hat.

Interviewte

Nico­la Bus­kot­te, Refe­ren­tin für Pres­se­ar­beit, Bun­des­pro­jekt Strom­s­par-Check Aktiv

Petra Spöck, Pro­jekt­lei­tung Ener­gie­spar­ser­vice, Cari­tas­ver­band Frank­furt e.V.

Clau­dia Dobrow, Arbeits­be­reichs­lei­te­rin cari­team, Cari­tas­ver­band Frank­furt e.V.  


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TAN­DEMS MIT POLI­TI­SCHER BEDEUTUNG

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Mar­kus Har­mann
11.08.2021



“Men­schen stär­ken Men­schen”: Zum Bei­spiel indem sie als ehren­amt­li­che Paten beim Ler­nen, bei der Arbeits­su­che oder im All­tag unterstützen.

Damit nie­mand sozi­al abstürzt, führt die Cari­tas zahl­rei­che Pro­jek­te durch und setzt dabei auch auf sozia­les Enga­ge­ment. Das Tan­­dem-Pro­­jekt in Gum­mers­bach ist dafür ein her­vor­ra­gen­des Bei­spiel und auch für die Poli­tik von Bedeu­tung: Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht besuch­te das Cari­­tas-Kauf­haus und sprach mit Haupt- und Ehrenamtlichen.

Christine Lambrecht besucht das Caritas-Kaufhaus in Gummersberg.
Chris­ti­ne Lam­brecht besucht das Cari­­tas-Kauf­haus in Gum­mers­berg. Foto: Mar­kus Harmann

„Wir kön­nen und wol­len als Staat nicht all das leis­ten, was die Ehren­amt­li­chen einbringen.“ 

Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht (SPD) hat am 11. August das Cari­­tas-Kauf­haus in der Gum­mers­ba­cher Innen­stadt besucht. Sie hat sich dort über das Pro­jekt „Men­schen stär­ken Men­schen“ des Cari­tas­ver­ban­des für den Ober­ber­gi­schen Kreis infor­miert. Das Pro­jekt läuft seit 2016 und wird vom Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­um finan­zi­ell geför­dert. Ziel von „Men­schen stär­ken Men­schen“ ist es, ehren­amt­li­che Paten für Geflüch­te­te, Jugend­li­che oder Arbeit­su­chen­de zu gewin­nen. Die­se hel­fen dann etwa beim Sprach­er­werb, erle­di­gen Behör­den­gän­ge oder unter­stüt­zen im Alltag.

 


Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht zusammen mit dem Patenschafts-Duo Katharina Vankerkom und Hassatou Diallo.
Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht zusam­men mit dem Paten­­schafts-Duo Katha­ri­na Van­ker­kom und Hassa­tou Dial­lo. Foto: Mar­kus Harmann

So wie Katha­ri­na Van­ker­kom (30) aus Gum­mers­bach. Die Gesund­heits­öko­no­min hilft in ihrer Frei­zeit Hassa­tou Dial­lo (29) beim Deutsch­ler­nen. Frau Dial­lo ist zwei­fa­che Mut­ter und flüch­te­te vor vier Jah­ren aus dem afri­ka­ni­schen Gui­nea nach Deutsch­land. Sie träumt davon, als Zahn­tech­ni­ke­rin zu arbei­ten – vor­her muss sie jedoch ihren Deutsch­kurs bestehen. „Das Schö­ne an die­sem Ehren­amt ist, dass wir bei­de davon pro­fi­tie­ren. Ich freue mich immer, wenn Hassa­tou mich um Hil­fe bit­tet. Und sie pro­fi­tiert davon, wenn wir mit­ein­an­der deutsch spre­chen“, sagt Vankerkom.

Ehren­amt und Enga­ge­ment ver­än­dert sich

Minis­te­rin Lam­brecht such­te das Gespräch mit den Tan­dems und besich­tig­te das Cari­tas­Kauf­haus. Die Paten­schaf­ten för­dern ein Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl, Viel­falt und Tole­ranz, sie sei­en ein wich­ti­ger Bau­stein für das Zusam­men­le­ben, beton­te Dun­ja Kühr-Honer­­mann von der Cari­tas im Ober­ber­gi­schen Kreis. Das Ehren­amt spie­le dabei eine wich­ti­ge Rol­le. Die Cari­tas in Ober­berg hat der­zeit 160 Ehren­amt­li­che in ihren Rei­hen. „Ohne sie könn­ten wir das Pro­jekt nicht schaf­fen“, so Kühr-Honermann.

Nicht alle Ehren­amt­li­chen sind stän­dig im Ein­satz, man­che nur stun­­den- oder tage­wei­se, je nach­dem wie es gera­de zur Lebens­pla­nung pas­se. Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Lam­brecht beton­te, es sei wich­tig zu akzep­tie­ren, dass sich das Ehren­amt ver­än­de­re und dass die Men­schen sich unter­schied­lich ein­bräch­ten. „Wir kön­nen und wol­len als Staat nicht all das leis­ten, was die Ehren­amt­li­chen ein­brin­gen“, so Lambrecht.

Cari­tas setzt sich für bes­se­re sozia­le Absi­che­rung ein

Doch ganz ohne staat­li­che Unter­stüt­zung, wie bei­spiels­wei­se über die Pro­jekt­för­de­rung von “Men­schen stär­ken Men­schen” sind sol­che Pro­jek­te auch für die Cari­tas nicht mach­bar. Des­halb setzt sich die Cari­tas im Wahl­kampf zur Bun­des­tags­wahl für eine bes­se­re sozia­le Absi­che­rung in Deutsch­land ein. 

Um Men­schen auch wei­ter­hin vor Armut, sozia­lem und öko­no­mi­schem Abstieg, vor Woh­­nungs- oder Erwerbs­lo­sig­keit zu bewah­ren, müs­sen wir uns auch wei­ter­hin enga­gie­ren und gemein­sam für eine soli­da­ri­sche Zukunft kämp­fen. Für die kom­men­de Bun­des­re­gie­rung heißt das: Das Netz sozia­ler Siche­rung muss fes­ter geknüpft werden.

Lesen Sie in unse­rem Blog, was genau wir von der künf­ti­gen Bun­des­re­gie­rung beim The­ma sozia­le Absi­che­rung for­dern.



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DEMO­KRA­TIE EIN­FACH MACHEN! — IN DER JUGENDSOZIALARBEIT

Theresa Schmidt

The­re­sa Schmidt
27.07.2021



Noch wer­den benach­tei­lig­te jun­ge Men­schen zu wenig durch poli­ti­sche Bil­dung erreicht. Des­halb will IN VIA im Pro­jekt „Demo­kra­tie ein­fach machen!“ Fach­kräf­te dabei unter­stüt­zen, Demo­kra­tie­bil­dung in den Ange­bo­ten der Jugend­so­zi­al­ar­beit umzusetzen.

Die Pan­de­mie hat beson­ders die jun­gen Men­schen hart getrof­fen, die schon vor­her benach­tei­ligt waren. Sie dro­hen in der Schu­le und bei der Suche nach Aus­bil­dung und Beruf wei­ter abge­hängt zu wer­den. Aber auch ihre poli­ti­schen Teil­ha­be­chan­cen sind oft gerin­ger als bei Gleichaltrigen.

Umgang mit men­schen­ver­ach­ten­den Hal­tun­gen im All­tag. Foto: IN VIA Köln e.V.

In ihrem All­tag haben die jun­gen Men­schen kaum Gele­gen­hei­ten Demo­kra­tie zu erle­ben. Zu poli­ti­schen Bil­dungs­an­ge­bo­ten haben sie wenig Zugang. Poli­ti­sche Bil­dung ist aber wich­tig, damit Jugend­li­che erfah­ren, dass ihre Mei­nung zählt und sie etwas bewir­ken kön­nen. Sie sol­len die Chan­ce haben, ihre Anlie­gen ein­zu­brin­gen und unse­re Gesell­schaft aktiv mit­zu­ge­stal­ten. Erle­ben Jugend­li­che die­se Selbst­wirk­sam­keit nicht, kann dies Gefüh­le der Ohn­macht und Resi­gna­ti­on auslösen. 

Die eige­nen Rech­te ken­nen und Mit­be­stim­mung einfordern

Gera­de für Jugend­li­che, die selbst Dis­kri­mi­nie­rung erfah­ren, ist es wich­tig, ihre Rech­te zu ken­nen, um die­se selbst­be­wusst ein­for­dern zu kön­nen. Poli­ti­sche Bil­dungs­an­ge­bo­te eröff­nen Räu­me, in denen sie sich ihrer Res­sour­cen bewusst­wer­den, Kom­pe­ten­zen ent­wi­ckeln und Aner­ken­nung erfah­ren kön­nen. Sie eig­nen sich Wis­sen an, ler­nen aber auch ganz prak­tisch, ihre Posi­ti­on zu ver­tre­ten, in der Grup­pe einen Kon­sens zu fin­den und mit Kon­flik­ten umzu­ge­hen. Das stärkt sie in ihrer Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und eröff­net damit neue Per­spek­ti­ven und Lebenschancen. 

Metho­den für Demo­kra­tie­bil­dung in der Jugendsozialarbeit

In dem Pro­jekt „Demo­kra­tie ein­fach machen!“ von IN VIA wird ein pra­xis­taug­li­ches Hand­buch mit krea­ti­ven Metho­den zu den ver­schie­de­nen Facet­ten der Demo­kra­tie­bil­dung ent­wi­ckelt. Es soll den Fach­kräf­ten hel­fen, die­se The­men in der all­täg­li­chen Arbeit mit den Jugend­li­chen ein­zu­brin­gen. Dabei geht es bei­spiels­wei­se dar­um, Viel­falt wert­zu­schät­zen, Dis­kri­mi­nie­rung zu erken­nen, mit men­schen­feind­li­chen Äuße­run­gen umzu­ge­hen und die eige­ne Mei­nung zu ver­tre­ten. Damit das The­ma Demo­kra­tie für die Jugend­li­chen nicht abs­trakt bleibt, suchen wir gezielt nach Metho­den und The­men, die etwas mit der Lebens­rea­li­tät der jun­gen Men­schen zu tun haben. Dazu gibt es Grup­pen­übun­gen, Rol­len­spie­le und gemein­sa­me Entscheidungsprozesse. 

„Es ist für uns ein wich­ti­ger Grund­satz, die jun­gen Men­schen als Expert*innen für ihr eige­nes Leben mit ihren Wün­schen und For­de­run­gen ernst zu nehmen!“

Die Stim­me der jun­gen Men­schen ernst nehmen

In die Erar­bei­tung des Metho­den­hand­buchs bezie­hen wir sowohl Fach­kräf­te als auch Jugend­li­che ein. Wir bit­ten sie, eini­ge der Metho­den aus­zu­pro­bie­ren und uns rück­zu­mel­den, ob und wie sie funk­tio­nie­ren und was wir noch ver­bes­sern kön­nen. So wol­len wir sicher­stel­len, dass die Metho­den auch dem Bedarf und den The­men der Jugend­li­chen ent­spre­chen. Über­haupt ist es für uns ein wich­ti­ger Grund­satz, die jun­gen Men­schen als Expert*innen für ihr eige­nes Leben mit ihren Wün­schen und For­de­run­gen ernst zu nehmen!

Fotos, die im Rah­men des Pro­jek­tes „Demo­kra­tie rockt“ ent­stan­den sind. Foto: IN VIA Köln e.V.

Demo­kra­tie rockt! Jun­ge Men­schen auf der Suche nach leben­di­ger Demokratie 

Wie Demo­kra­tie­bil­dung in der Pra­xis aus­se­hen kann, zeigt das Pro­jekt „Demo­kra­tie rockt!“ von IN VIA Köln. Dort gin­gen jun­ge Men­schen aus den berufs­vor­be­rei­ten­den Maß­nah­men der Fra­ge nach: Wo erle­ben wir leben­di­ge Demo­kra­tie in unse­rem All­tag in Köln? Dabei ging es um Demo­kra­tie im Klei­nen sowie im Gro­ßen. Die Ant­wor­ten hiel­ten sie foto­gra­fisch fest. Aus 134 Fotos, die den Facet­ten­reich­tum von Demo­kra­tie wider­spie­geln, wur­den in einem demo­kra­ti­schen Wahl­pro­zess 50 ein­drucks­vol­le Fotos durch die jun­gen Men­schen aus­ge­wählt. Sie zei­gen The­men wie Gleich­be­rech­ti­gung, Frie­den, Gerech­tig­keit, (Grund-)Rechte und Frei­heit. Die The­men­viel­falt spie­gelt sich im Pro­jekt auch in den Unter­richts­ein­hei­ten zum The­ma Demo­kra­tie wider: eine span­nen­de Fra­ge­run­de mit zwei Poli­zis­ten aus Köln sowie Besu­che der Aus­län­der­be­hör­de, des NS-Doku­­men­­ta­­ti­ons­­zen­­trums und eines inter­kul­tu­rel­len Gemeinschaftsgartens.
Wir wol­len, dass alle Men­schen ihr Recht auf Mit­be­stim­mung umset­zen und sich mit ihren Anlie­gen ein­brin­gen kön­nen! Des­halb wol­len wir DEMO­KRA­TIE EIN­FACH MACHEN!

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KLI­MA­SCHUTZ MUSS SOZI­AL UND GERECHT SEIN!

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Deut­scher Cari­tas­ver­band e.V.
26.07.2021



Die sozi­al-öko­­­lo­­gi­­sche Trans­for­ma­ti­on gehört zu den gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft. 

Pan­de­mie­fol­gen, Digi­ta­li­sie­rung und Kli­ma­wan­del ver­stär­ken sich als Her­aus­for­de­run­gen gegen­sei­tig –  des­halb müs­sen wir die gegen­sei­ti­gen Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge beach­ten und ange­mes­se­ne Lösungs­kon­zep­te zu entwickeln.

Kli­ma­schutz sozi­al gerecht ausgestalten

Die Her­aus­for­de­rung ist enorm. Um die 1,5‑Grad-Grenze annä­hernd zu errei­chen, müs­sen die Emis­sio­nen in Deutsch­land in den kom­men­den fünf bis sechs Jah­ren etwa hal­biert, die Anstren­gun­gen nahe­zu ver­zehn­facht wer­den. Denn kli­ma­po­li­tisch nicht (aus­rei­chend) aktiv zu wer­den, ist mit erheb­li­chen sozia­len, öko­no­mi­schen und geo­po­li­ti­schen Kol­la­te­ral­schä­den verbunden.

Sozia­le Gerech­tig­keit und Kli­ma­schutz bedin­gen sich gegen­sei­tig und müs­sen bei­de glei­cher­ma­ßen beför­dert wer­den. Weder reicht eine ver­tei­lungs­po­li­ti­sche Abfe­de­rung von Kli­ma­schutz­maß­nah­men noch soll­ten Kli­ma­schutz­maß­nah­men aus falsch ver­stan­de­ner Rück­sicht­nah­me auf ein­kom­mens­schwä­che­re Haus­hal­te unterbleiben.

Als ers­tes ist zu prü­fen, wel­che vor­han­de­nen For­de­run­gen sub­stan­zi­ell zur Trei­b­haus­­gas-Reduk­­ti­on bei­tra­gen. Zwei­tens sind die sozia­len Aus­wir­kun­gen zu unter­su­chen, damit Kli­ma­schutz nicht ein­sei­tig Ein­kom­mens­schwä­che­re belas­tet. Ambi­tio­nier­ter und sozi­al gerech­ter Kli­ma­schutz soll zur Leit­li­nie der Daseins­vor­sor­ge werden.

War­um mischt sich die Cari­tas aus sozi­al­po­li­ti­scher Per­spek­ti­ve in die Kli­ma­po­li­tik ein?

Glo­bal und natio­nal lei­den ein­kom­mens­är­me­re Men­schen, Älte­re sowie Kin­der und Jugend­li­che stär­ker unter den Fol­gen der bereits spür­ba­ren Kli­ma­kri­se. Häu­fi­ger auf­tre­ten­de Wet­ter­ex­tre­me, Dür­re, der Ver­lust an frucht­ba­ren Böden, der Anstieg des Mee­res­spie­gels, Deser­ti­fi­ka­ti­on und die Ver­sal­zung der Böden füh­ren zu Ernäh­rungs­kri­sen und zum Ver­lust an Lebens­per­spek­ti­ven im Glo­ba­len Süden.

Auch in Deutsch­land lei­den zuvor­derst Ein­kom­mens­är­me­re, die häu­fig in schlecht iso­lier­ten Woh­nun­gen leben. Sie hei­zen sich in hei­ßen Som­mern stark auf und las­sen die nöti­ge Abküh­lung nicht zu, weil in dicht bebau­ten Stadt­vier­teln Frisch­luft­schnei­sen für die Abküh­lung fehlen.

Opfer von Kli­ma­ka­ta­stro­phen sind meist nicht die Verursacher

Sowohl Kin­der und Jugend­li­che als auch älte­re Men­schen sind beson­ders stark von den Aus­wir­kun­gen der stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren betrof­fen. Älte­re lei­den häu­fi­ger unter Herz-Kreis­lauf­er­kran­­kun­­gen und Jün­ge­re wei­sen ent­wick­lungs­be­dingt eine beson­de­re Ver­letz­bar­keit auf. Von Atem­wegs­er­kran­kun­gen sind alle glei­cher­ma­ßen betroffen.

Dabei sto­ßen die beson­ders von der Kli­ma­kri­se Betrof­fe­nen pro­por­tio­nal wesent­lich weni­ger Koh­len­di­oxid aus. Die Hälf­te der Welt­be­völ­ke­rung lebt mit einem Aus­stoß von weni­ger als einer Ton­ne CO2 kli­ma­ge­recht und stößt zusam­men nur halb so viel Treib­haus­ga­se aus wie das reichs­te 1 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung. Auch in Deutsch­land tra­gen die Mit­­tel- und Ober­schicht durch grö­ße­re Woh­nun­gen sowie mehr (Frei­­zeit-) Mobi­li­tät deut­lich mehr zur Kli­ma­kri­se bei. Die bis­he­ri­ge Kli­ma­po­li­tik setzt in gro­ßen Tei­len auf finan­zi­el­le Anrei­ze (EEG-Umla­­ge, För­der­pro­gram­me bei Gebäu­de­sa­nie­rung, Kauf­prä­mie für E‑Autos…) oder auf Preis­si­gna­le (CO2-Preis) ohne Pro­gres­si­on. Dies begüns­tigt die Mit­­tel- und Ober­schicht und führt auf­grund einer zuneh­mend erkenn­ba­ren sozia­len Schief­la­ge zu abneh­men­der Akzep­tanz. Aus die­sen sozi­al­po­li­ti­schen Grün­den mischt sich der Deut­sche Cari­tas­ver­band in die Kli­ma­po­li­tik ein.

Damit sozi­al gerech­ter Kli­ma­schutz gelingt, for­dern wir von der künf­ti­gen Bundesregierung:

  • CO2-Beprei­­sung samt Kli­ma­geld ein­füh­ren: Der Aus­stoß von Treib­haus­ga­sen muss deut­lich teu­rer wer­den. Damit eine Beprei­sung nicht zuvor­derst Ein­kom­mens­är­me­re betrifft, sind die Ein­nah­men in Form einer Kli­ma­prä­mie anteil­mä­ßig an alle zurück­zu­ge­ben. Durch den gerin­ge­ren Ener­gie­ver­brauch erhal­ten Ein­kom­mens­är­me­re mehr zurück, als sie in Form von höhe­ren CO2-Abga­­ben zah­len. Um Här­te­fäl­le zu ver­mei­den (hoher Strom­ver­brauch wegen Nacht­spei­cher­öfen etc.), bedarf es eines Ausgleichfonds.
  • Kli­ma­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen abbau­en: Nach wie vor ist die Lis­te der kli­ma­schäd­li­chen Sub­ven­tio­nen und deren Höhe vor allem im Ver­kehrs­be­reich erschre­ckend (z.B. Dienst­wa­gen­pri­vi­leg, Steu­er­ver­güns­ti­gung für Die­sel­kraft­stoff, För­de­rung des Flug­ver­kehrs). Die­se gilt es rasch zurück­zu­fah­ren und die frei­wer­den­den Mit­tel in den Aus­bau einer öffent­li­chen, kli­ma­freund­li­chen Infra­struk­tur zu investieren.
  • Öffent­li­che Infrastruktur/Daseinsvorsorge (Verkehr/Wohnen/Wärme/Energie) aus­bau­en: Damit ein­kom­mens­är­me­re Haus­hal­te bei einer stei­gen­den CO2-Beprei­­sung alter­na­ti­ve Hand­lungs­mög­lich­kei­ten besit­zen, ist die öffent­li­che Infra­struk­tur aus­zu­bau­en, bei­spiels­wei­se in den Berei­chen Ver­kehr, Woh­nen (kom­mu­na­le Woh­nungs­un­ter­neh­men sind güns­ti­ger und i.d.R. kli­ma­ef­fi­zi­en­ter als pri­va­te Woh­nungs­un­ter­neh­men) und Wärmeversorgung.

 

Wei­te­re For­de­run­gen der Caritas

In unse­rer Bro­schü­re fin­den Sie zusätz­li­che Infos zum The­ma sozi­al gerech­ter Klimaschutz.

Die Cari­tas setzt sich zur Bun­des­tags­wahl 2021 dar­über hin­aus für gute Pfle­ge und für bes­se­re sozia­le Absi­che­rung ein. Einen Über­blick über unse­re For­de­run­gen fin­den sie unter “WIR FORDERN”.

Sie inter­esssie­ren sich für wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen zu unse­ren For­de­run­gen oder möch­ten über die The­men ins Gespräch kom­men? Hier fin­den Sie unser aus­führ­li­ches sozi­al­po­li­ti­sches Hin­ter­grund­pa­pier als PDF-Down­­load.

Fra­gen Sie Ihre Kandidat_innen vor Ort

Am 26.09. ist Bun­des­tags­wahl – eine Ent­schei­dung mit enor­mer Trag­wei­te. Denn nach der Pan­de­mie müs­sen wir die rich­ti­gen Wei­chen in die Zukunft stel­len. Nut­zen Sie unse­re E‑Mail-Vor­­la­­ge, um die Kan­di­die­ren­den in Ihrem Wahl­kreis nach Ihrer Posi­ti­on zu fra­gen. So erfah­ren Sie, wel­che Plä­ne unse­re Politiker_innen für die nächs­te Legis­la­tur­pe­ri­ode haben.

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